…. Zumindest wirbt Bayerns Metropole mit diesem netten Slogan. Und ja, im Großen und Ganzen passt der Satz auch, wenn man sich auf knapp eingeschenkte Maßkrüge im Biergarten und entsprechend heftige Diskussionen mit dem Bierzapfer einstellt. Und vielleicht sollte ein ungeübter Kraftfahrzeugfahrer die Rushhour meiden, wenn er nicht von panzerähnlichen SUVs und hochmotorisierten Luxussportwagen mit entsprechendem Vorfahrtsrecht von der Straße gehupt werden will. Aber ansonsten geht es in München ruhig, nett und gesittet zu.
Umso irritierte war ich, als ich vor kurzem am Gärtnerplazt (einem der schönsten und frequentiertesten Plätzen überhaupt) an einem Baum einen auffälligen Aushang sah. Zuerst dachte ich, ein neues Streetart Kunstwerk zu finden, welches ich fotografieren und auf meinen Streetart Blog posten könnte. Bei näherer Betrachtung zeigte sich das vermeintliche Kunstwerk als einen Erguss fäkaler Sprachgewandtheit ganz besonderer Art.
Schon die Überschrift, die mit einem lockeren „Du H**rensohn!“ die Sprachgewalt eines Götz von Berlichingen aufblitzen lässt, macht Lust auf Mehr. Gleich im ersten Satz wird der Autor sehr deutlich, dass er dem eigentlichen Rezensent nicht wirklich freundschaftlich gesinnt ist. Im übertragenem Sinne erklärt der Verfasser, dass er und ein paar Gleichgesinnte die optisch nicht ansprechende Erzeugerin des Lesers zum gemeinsamen Geschlechtsverkehr eingeladen haben und der Leser doch bitte beim Stuhlgang eines nichtsanften Todes anheimfallen möge.
Weiter geht es dann mit Drohungen, dass beim nächsten Versuch des Klauens eines Fahrrades der Täter vom Verfasser dazu überredet werde, sein eigenes Gemächt zu verzehren. Wer den kompletten Text lesen möchte, der sei hiermit eingeladen (sie Foto).
Recht unprofessionell ist die Tatsache, dass der Verfasser keinen Absender oder Kontakt hinterlassen hat. Wie soll der eigentlich Gemeinte wissen, dass er angesprochen ist. Und für nicht Betroffene könnte es doch sehr nützlich sein, Menschen mit diesem Drohpotential zu kennen, um nichtbezahlte Außenstände endlich beglichen zu bekommen.
Schlussendlich frage ich mich, wie kommt man auf das schmale Brett, solch einen Text zu verfassen und ihn dann auch noch prominent aufzuhängen? Wollen wir hoffen, dass es ein verwirrter Geist war, der München Innenstadt beste Lage mit Berlin Kreuzberg dritter Hinterhof Links verwechselt hat. Sonst kann sich das Münchner Fremdenverkehrsamt langsam daran machen, sich einen neuen Slogan zu entwerfen. 🙂