Vor kurzem stolperte ich in einem Fachmagazin, das sich mit den Themen Erwachsenen- Inhalte für Internet und mobilen Fernsprechgeräten mit entsprechener multimedialer technischer Ausrüstung beschäftigt,  über folgende Überschrift „Erhöhte Nutzung von Pornoseiten“. Neugierig geworden las ich folgende Zeilen: „Eine neue Studie der bekannten Ratingagentur Nieslen Online macht deutlich, dass immer mehr Angestellte während ihrer Arbeitszeit auf Pornowebseiten surfen“. Weiter ist zu lesen, dass die Nutzung von Webseiten, die zur Erwachsenenunterhaltung gedacht sind, innerhalb eines Jahres um sagenhafte 25 % gestiegen sei und Experten nun rätseln, wie dieser Anstieg zustande kommt.

Schön finde ich den Erklärungsansatz des Beratungsunternehmens HResults, das dieses Phänomen der Tatsache zuschreibt, dass Manager nicht mehr die Zeit hätten, ihre Mitarbeiter die ganze Zeit zu beaufsichtigen, da sie mit so vielen Dingen gleichzeitig beschäftigt seien. So sei es den Angestellten möglich, sich der Aufsicht des Vorgesetzten zu entziehen, ohne dass es auffalle. Nüchterner sieht es eine andere Beratungsfirma namens TopBucks, die diese Entwicklung der einfachen Tatsache geschuldet sieht, dass es eine größere Akzeptanz von Pornografie gibt. Interessant auch die Sorge eines Branchensprechers, der dies keineswegs als zu positiv bewertende Nachricht sieht. Er sieht die Gefahr, dass dies eine Debatte über die Verschlechterung der Produktivität durch Pornografie seitens der Arbeitgeber initiieren könne, die nicht im Sinne der Branche wäre. Auch das ist für mich nachvollziebar.

Was ich allerdings nicht ganz glauben kann, ist die Tatsache an sich, dass der (oder gar die?) gemeine Angestellte während des Arbeitstages verstärkt auf Webseiten surfen, die vornehmlich zur Entspannung des Lendenbereichs und nicht des Arbeitstresses gedacht sind. Erstens dürfte bei den meisten Unternehmen die Internetsicherheit dergestallt eingestellt sein, dass der Zugriff auf besagte verabscheuenswürdigen Seiten gesperrt ist (viele in meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben im Büro nicht mal Zugang zu ihren Freemail- oder Facebook Accounts). Und zweitens könnte ich mir vorstellen, dass niemand gerne von einem Kollegen oder gar Chef ertappt werden möchte, wenn er sich gerade vom neuesten Trailer von Rocco Barocco und Cindy Joyce in eindeutiger Action inspirieren läßt. Und zu guter Letzt denke ich  nach 10 Jahren im Onlinebusiness (und damit ohne jegliche Restriktionen bezgüglich Websitebesuche) beurteilen zu können, dass der gemeine Angestellte tagsüber so viel zu tun hat, dass er a) gar keine Zeit für ausgiebige Würdigungen von  Silikonbusen und rasierten Schambereichen hat und b) kurzfristige Entspannung eher im Lesen von Schlagzeilen der diversen interaktiven Nachrichtenpostillen oder gleich im Büroplausch am Kaffeeautomat sucht.

Wie weit die Ratingagentur, die diese phänomenale Entdeckung ob der verstärkten Nutzung von nicht jugendfreien Seiten nun einen realistischen Trend beschreibt, oder kreativer statistischer Verfahren geschuldet ist, um eine interessante Schlagzeile veröffentlichen zu können, vermag ich nicht zu beurteilen. Prinzipiell finde ich die Vorstellung aber dennoch ganz interessant. Gerade in Zeiten wie diesen (Weltrezession, es war alles noch nie so schlimm wie zur Zeit, Morgen werden wir alle arbeitslos sein) sucht doch der Mensch nach Orientierungspunkten, die ihm Halt geben. Wieso sollte das nicht etwas sein, dass er schon seit Jahrmillionen kennt und sich seit Anbeginn der Menscheit als probates Mittel der Frustbekämpfung erwiesen hat sein – der Trieb der Fortpflanzung? Ist allemal gesünder als sich mit Antidepressiva und sonstigen künstlichen Mittelchen medikamentös zu behandeln, um dem Leben  in schweren Zeiten einen rosanen Anstrich zu geben. Make love not business! In diesem Sinne wünsche ich meinen Lesern eine liebevolle und stressfreie Arbeitswoche. A bientot!

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