Jetzt ist es wieder zwei Wochen her, seit ich den letzten Eintrag geschrieben habe und es freut mich, dass mich immer mehr Menschen darauf ansprechen, endlich einmal wieder etwas zu posten. Leider waren auch die letzten Wochen wieder sehr bewegt und ereignisreich, sodass ich nicht die Zeit (oder ehrlicher: die Muse) fand, ein paar neue Zeilen zu bloggen.

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ich in ecten Krachledernen.

Letzes Wochenende zum Beispiel, war ich mit Freunden beim Männerabend auf dem Oktoberfest im Hippodrom. Vom überschwänglichen Bierkonsum einmal abgesehen, bin ich stolz sagen zu können, den Wiesenwirt des Hippodroms und damit DEN Wirt der Promis, Möchtegern- Sternchen und der Schicki-Mickis persönlich kennen gelernt haben zu dürfen. Ich werde ihm bestimmt nicht in bleibender Erinnerung geblieben sein, dafür war die Begegnung zu kurz und vielleicht auch nicht herzlich genug. Mir haben die intimen 30 Sekunden vor seiner Promibox gereicht, um für mich zu entscheiden, dass ich diesem Menschen bewußt kein Geld mehr zukommen lassen werde, auch wenn er zu den Großgastronomen in München zu zählen und Besitzer der WaWi ist. Das ist aber auch nicht so schlimm. Da der gute Mann sowieso nur Paulaner Bier und damit das wohl traurigsteMünchner Gebräu, das sich gerade noch Bier nennen darf, ausschenkt, ist das für mich wirklich kein Verlust. Um´s kurz zu machen, da meine Kumpel und ich nur Bändchen hatten, um ins Zelt hinein zu kommen, aber keine Sitzplätze hatten, mussten wir wie die Wanderameisen innerhalb des Zeltes umherziehen und hoffen, dass wir irgendwo eine Maß abgreifen konnten. Dabei sind wir Seppis Promibox zu nahe gekommen, und der Chef persönlich baute sich vor mir auf (soweit es ihm möglich war. Es kommt nämlich recht selten vor, dass mich Menschen, die noch kleiner sind als ich, anpflaumen) und schnauzte „Wos hobt´s ihr denn hier verlorn!?“. Gott sei Dank gehörten zu seiner Entourage drei seiner Gorillas in Schwarz (diese waren wiederum weit größer und breiter als ich) und gab ihnen sogleich den Marschbefehl „Raus, raus, raus, alle raus hier!“. Und damit wäre der Abend ja auch schon um 19.00 Uhr gelaufen gewsen, ohne auch nur einen Tropfen Alkohol im Blut gehabt zu haben. Die ganze Situation hatte etwas von Kaiser Nero – der Despot und mir war die Rolle als Sklave in der Arena des Circus Maximus zugewiesen, der den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen werden soll. Der „Gottgleiche“ senkt den Daumen nach unten und die hungrign Löwen und Bären wurden zur Belustigung des Kaisers und des Plebs aus den Käfigen gelassen. Wer mich kennt weiß, dass ich physische Gewalt verabscheue und mich meiner Gegner ob meiner überlegenen geistigen Brillianz mithilfe psychologischer Kriegsführung stelle. In diesem Falle bedeutete das konkret, daß ich das Durcheinander vor der Promibox nutzte und mich in eine entfernte ruhige Ecke verkrümelte und wartete, bis die drei Men in Black genug Publikum aus dem Zelt geschubst hatten, sodaß Sepp und ich wieder genug Luft zum Atmen finden konnten. Nachdem meine Kumpels sich alle wiedergefunden und wir endlich einen schönen Stehplatz erkämpft hatten, wurde es aber noch ganz lustig. Endlich bekamen wir ein Bier (wie nicht anders zu erwarten weit unterm Eich eingeschenkt) und den Rest des Abends hatten wir einen gepflegten Wiesnabend.

Tags drauf war ich dann zur Taufe meine ersten Neffen nach Gabsheim eingeladen. Wer nun nicht weiß, wo dieses Nest mit 700 Einwohnern liegt, dem sei gesagt, dass es südlich von Mainz mitten im Rheingau liegt. Ein wirklich wunderschöner Flecken Erde. Aber auch am Arsch der Welt. Das hieß, morgens um 7 h aufstehen und 350 Kilometer quer durch Deutschland gondeln. Mit zwei Maß vom Vorabend im Gesicht und zu wenig Schlaf macht das nicht unbedingt viel Spaß. Dazu kamen noch diverse Staus auf den Straßen, was meine vis comica auch nicht wirklich verbesserte. Wir kamen dann gerade noch rechzeitig zur Kirche, wo die Taufe stattfinden sollte. Der Pfarrer wollte gerade mit den Ministranten und viel tra-ra in der Kirche Einzug halten, als Susanne und ich die Schwelle des Gotteshauses überschritten. Vor lauter Hektik fiel mir gar nicht auf, dass meine Schwester, die Mutter des Täuflings, mit einem hellen, vielleicht etwas mehr als leicht overdressetem Kleid für eine Taufe, erschienen war. In der Kirche wurde uns dann mitgeteilt, dass mit der Taufe gleich auch die kirchliche Trauung der Eltern vollzogen werde. Das war nicht nur für mich eine Überraschung. Meine Eltern saßen neben mir und machten mir Vorwürfe, ob ich das gewußt und warum ich nichts erzählt hätte. Der Tag war wirklich sehr schön, das Wetter spielte mit und der Kaffee wurde draußen im Hof bei warmer Oktobersomme eingenommen. Danach gings dann weiter in ein wirklich nettes Landgasthaus, wo der Tag nach einem leckerem Abendessen dann mit viel Wein ausgeklang. Was mich nur verwunderte war die Tatsache, dass wir mitten in einem Weingebiet feierten und alle Weine, die der Keller des Hauses zu bieten hatte, nicht unbedingt meinen Qualitätsansprüchen genügen konnten – wie auch übrigens die meiner Eltern und soweit ich mich umhörte auch dem Rest Festgemeinde nicht. Dabei kommen so wunderbare Weine aus dieser Gegend. Schade, aber man kann ja nicht alles haben.

Nachdem ich innerhalb von drei Wochen nun schon zum zweiten Mal auf einer Hochzeit eingeladen war, hoffe ich, dass es jetzt etwas ruhiger wird, was diese Art von Festivität betrifft. Langsam wird es eng und die Fragen, wann Susanne und ich nun endlich heiraten, werden deswegen auch nicht seltener. Eher das Gegenteil ist der Fall. Und wenn ich das richtig mitbekommen habe, will Susannes jüngerer Bruder Anfang nächsten Jahres in den sicheren Hafen der Ehe einlaufen. Aber wenigstens werde ich dann wieder was zum bloggen haben 🙂

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