Wieder geht ein Jahr zu Ende und erneut habe ich das Gefühl, dass ich mich gerade erst daran gewöhnt hatte, 2008 zu haben und mich schon wieder auf eine neue Jahreszahl einstellen zu müssen. Gut, dass ich schon vor Jahren aufgegeben habe, mir irgendwelche Vorsätze vorzunehmen, die ich dann sowieso nicht halten werde können, weil das Leben so viele Überraschungen bietet, die jedem noch so eisernem Vorsatz ganz schnell die Daseinsberechtigung entziehen. Das heißt, dass ich mich also gar nicht erst einem künstlichen Druck aussetze, der nichts weiter bewirkt, als mich meiner begrenzten geistigen Willensstärke bewusst zu machen und mir für die restlichen 364 Tage des Jahres Schmerzen des Versagens zufügt. Die letzten Jahre bin ich mit dieser Strategie ziemlich gut gefahren. Und auch hier halte ich es wie ein Administrator mit seiner Serverfarm: never change a running system.

Ich weiß, manch einer meiner verehrten Leser würde sich wünschen, dass ich mir für 2009 vielleicht vornehmen sollte, regelmäßiger in meinem Blog zu posten. Aber auch hier denke ich, sollte ich mich nicht unter einen künstlichen Druck setzen, der evtl. negative Auswirkungen auf die sowohl journalistische als auch sprachliche Qualität haben könnte. Und nicht zuletzt sollte nicht vergessen werden, dass die Muse auch nicht immer küsst, wenn es zu wünschen wäre. Vielleicht könnte man dem Luder mit Alkohol oder anderen bewusstseinserweiternden Drogen nachhelfen…. Darüber ließe sich zumindest einmal sinnieren. Dies hätte dann auch den positiven Nebeneffekt, sich das vor der Tür stehende Jahr 2009, welches seit geraumer Zeit als wirtschaftlich übelstes Krisenjahr seit Beginn der menschlichen Geschichtsschreibung, sich schon eine traurige Berühmtheit erarbeitet hat, schön zu trinken. Sollte es wirklich alles so schlimm kommen, wie die wirtschaftsjournalistischen Auguren in den letzten drei Monaten uns glauben machen möchten, sollte man sich wirklich überlegen, es vielleicht auch einmal verstärkt auch mit Antidepressiva wie Prozac zu versuchen. Anders scheint das Kommende ja nicht mehr zu ertragen zu sein.

Ehrlich gesagt denke ich, was momentan von Weltwirtschaftskrise geschrieben und berichtet wird, ist wieder ein sehr gutes Beispiel für das Deutsche Phänomen, immer zu glauben, alles wäre schlecht, uns ginge es unglaublich dreckig und man könne nur noch beten, dass zumindest am nächsten Morgen die Sonne wieder aufgehen möge. Bestimmt wird es ein schwieriges Jahr werden und der ein oder andere wird Angst um seinen Job haben müssen, was ich keinem wünsche. Ich denke mir nur, wir reden uns viele Dinge nur noch schlechter als sie sind. Vor kurzem stand ein netter Artikel über unsere britischen Freunde in der Süddeutschen Zeitung. Dort war zu lesen, wie die Kollegen auf der Insel mit der Krise umgehen. Neben erhöhten Alkoholkonsum (wie zu erwarten war), konzentrieren sie sich auch auf ihren trockenen Humor und, man höre und staune, die sexuelle Tätigkeit nehme zu. Das nenne ich mal ein wirklich tragendes Konzept gegen die Krise: saufen, lachen und poppen gegen die Wirtschaftsdepression. Wieso fällt uns nie so etwas ein!? Wenn wir alle uns nur ein bisschen von anderen Volksgruppen abschauen und uns die guten Dinge zu Herzen nehmen, kann das nächste Jahr das Beste unseres Lebens werden, allen Schwarzmalern zum Trotz.

Mit diesen aufbauenden Worten möchte ich mich bei meiner treuen Leserschar für das vergangene Jahr bedanken. Gerne weise ich auch wiederholt darauf hin, dass jeder, wirklich jeder, Kommentare hinterlassen darf und mich nicht unbedingt persönlich ansprechen muss, um Kritik zu üben. Ich wünsche allen einen guten und erfolgreichen Rutsch ins neue Jahr. Möge der Kater nicht zu übel ausfallen und nicht vergessen, mit Wein, Weib und Gesang geht alles besser. In diesem Sinne: ich wünsche allen Lesern ein lustiges, beschwipstes und vor allem sexuell erfülltes 2009 – Prosit Neujahr!

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