playboy74_coverVor zwei Tagen suchten Susanne und ich den kleinen Second Hand Buchladen ums Eck auf, um uns mit preiswerter Reiselektüre für die nächsten Tage einzudecken. Susanne findet dort eigentlich immer etwas. Herzschmerz Schmonzetten, in denen Wikinger oder Schotten mit wohldefinierten Bizeps und Latissimus und adretten Röckchen schmachtende Jungfrauen nach tragischen Irrungen und Wirrungen auf meisterlich gekonnte Art und Weise in die Geheimnisse der körperlichen Liebe einführen und die zarte Holde sodann mit bebenden Busen ein „ach Jonathan, Ihr seid wahrlich ein tollkühner Rittmeister“ hauchen lassen, gibt es schließlich tonnenweise. Ich habe schon ein paar Mal versucht, mich ein bisschen in die Thematik einzulesen, schließlich bin ich ein einfühlsamer Mensch und Frauenversteher. Aber nach nicht einmal zwei Absätzen muß ich diese Lektüre schüttelnden Kopfes zur Seite legen und habe dann nur noch das Gefühl, mir die Hände waschen zu müssen, da der triefende Schmalz Spuren an meinen Händen hinterlassen haben könnte. Wer sich jemals gefragt hat, warum wir Männer nicht kapieren wie Frauen ticken, sollte sich einmal dieser Art der „Literatur“ versuchen zu nähern. Spätestens jetzt wird klar, nur komplett andersartig verdrahtete Gehirne können so etwas spannend und unterhaltsam finden.

Wie gesagt, Susanne findet in diesem Laden eigentlich immer neuen „Lesestoff“ (wer schreibt den ganzen Mist? Da gibt es ja tausende Bücher, die alle gleich aussehen und auch gleich lauten „Feuer der Leidenschaft“, „Heißer als die Liebe“, „Die leidenschaftliche Braut“ etc. etc. etc… Ich kann da einfach keinen Unterschied erkennen) . Ich hingegen suche nach den wahren Juwelen, die nicht häufig, aber ab und zu, zu finden sind. So habe ich da schon Michel Houellebecq und Neil Stephenson für drei Euro gefunden. Vorgestern nun stellte ich fest, dass dieser kleine Gebrauchtbuchladen auch mit alten Playboyheften dealt. Wahnsinn! Es ist einfach nur total schräg und unterhaltsam zu sehen, was vor 20, 30 Jahren Mode war, was damals die Welt bewegte und wie natürlich damals noch die Bunnies abgelichtet wurden.

Opel Manta ABesonders haben mich die Auflagen Anfang der 70er begeistert. Was man dabei alles entdeckt, ist sagenhaft. So zum Beispiel eine Werbung für den legendären Manta A! Wer erinnert sich nicht, als Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, das Fahren eines solchen Gefährts das Stigmata des Cowboystiefel tragenden Fliesenlegers mit Vokuhila Frisur unweigerlich mit sich brachte. Heute, 20 Jahre später, wirkt die Werbung fast schon zeitlos elegant und das Auto richtig stylish. Wer hätte das gedacht.

Oder die Werbung für Jacaranda. Wer erinnert sich nicht, der große Duft aus dem Hause 4711? Ich habe das Zeug noch nie gerochen, aber alleine die Anmutung der Werbung läßt übelriechendes erahnen. Ich stelle mir dabei einen tiefschweren, moschustriefenden und testosterongeschwängerten Männerduft vor, der jeden schnauzbärtigten Bürohengst mit Schlaghose und breitgemustertet Psychokrawatte zum Ladykiller der Großstadt macht. Alleine der Name: Jacaranda! Super! Da können sich die heutigen Kreativen, die sich für die Namensgebung heutiger Duftwässer verantwortlich zeichnen, eine ganz, ganz dicke Scheibe abschneiden. Namen wie CK1 oder einfach nur Boss oder Adidas kann mal wohl kaum große geistige Eingebung für Parfüms nennen. Wie erotisch klingt dagegen Jacaranda. Hier vibriert jede Silbe und verspricht dem Träger Exotik und Erotik pur auf der Haut.

Aber man(n) kauft sich ja den Playboy nicht wegen der vielen Werbung, sondern wegen der guten Artikel und des erstklassigen Journalismus. So findet der Mann von Welt ein Interwiew mit Fidel Castro (heutige jüngere Generationen kennen ihn wohl nur noch als den alten Onkel auf Kuba mit den dicken Zigarren und nicht mehr als großen Revoluzer. So ändern sich die Zeiten). Oder auch einen wirklich interessanten Artikel über Kaviar. Vor 30 Jahren gab es nämlich noch keine Umweltverschmutzung oder das Aussterben des Störs. Da konnte das Zeug noch ohne schlechten Gewissens Löffelweise in sich rein gehauen werden. Ich habe die Weihnachtsausgabe in der Hand gehabt, daher waren ein paar Seiten mit tollen Geschenkideen für den richtigen Gentleman zu finden. Irgendwie hat sich scheinbar seit daher nichts an den Interessen des Mannes geändert. High-Tech Produkte (was seinerzeit dicke braune Kästen mit überdimensionierten Knöpfen waren) ,Schnaps in allen Variationen, erotische Kunstobjekte und teure Rauchwaren sind heute wie damals Dinge, die des Mannes Herz erfreuen. Interessant ist übrigens auch der Artikel mit den Sex Stars des Jahres. Wer hätte gedacht, dass Jack Nicholson oder Mascha Gonka dazu zählen (wer erinnert sich heute noch an Mascha Gonka? Dabei war sie der Star in dem französischen Filmklassiker „Trio Infernale“!).

Playboy 74 Sexstars

Ich will dem werten Leser aber natürlich nicht verschweigen, dass es im Playboy bereits 1974 (die Ausgabe, die ich mir von meinem Taschengeld erstanden habe und über die ich hier berichte) künstlerisch höchst anspruchsvolle Photographien(!) spärlich bekleideter junger Damen in koketten Positionen zu finden gab. Und was mir besonders gefällt, die Bunnies sind keine künstlich im OP zusammengeschnitzte Schönheitsköniginnen mit Silikonimplantaten und korrigierter Einheitsnase, haben keine Tatoos (an Arschgeweihen habe ich mich mittlerweile mehr als satt gesehen), stehen auch nicht kurz vor dem Hungertod und die Fotos sind bestimmt auch nicht 30 mal mit Photoshop in einem Hinterzimmer von einem pickligen Praktikanten bearbeitet worden, bis auch das letzte Fältchen wegretuschiert ist. Mein Freund Peter weiß, was ich meine. Kurz, es sind wirklich schöne, natürliche, schön anzusehende junge Frauen. Über die Frisur im Schambereich lässt sich natürlich streiten. Den Naturliebhabern unter den Lesern werden gewiss die älteren Ausgaben des Playboy zusagen. Freunde der gepflegten Bikinifrisur sollten lieber nicht zu lange auf den besagten Teil des weiblichen Körpers starren und sich vielleicht mehr auf die anderen Reizen der Damen konzentrieren. 😉

Playboy 74 Playmate

Wenn ich das nächste Mal wieder zu meinem Remitendenbuchladen des Vertauens gehe, werde ich mir wieder eine Ausgabe des Playboys aus der guten Alten Zeit mitnehmen. Dann vielleicht mal etwas aus den 80er Jahren. Erstens, die 80er sind ja wieder schwer im Kommen und zweitens, gut recherchierte Berichte über der Kalte Krieg, den C64 und Michael Jackson, als er noch als Vertreter der menschlichen Rasse und nicht der Zombies gezählt werden konnte, interessieren mich noch heute. Und nicht zuletzt hübsche Mädels mit Lippgloss und Stulpen haben auch gewisse Reize für das Auge. 🙂

Hier noch ein paar nette Beispiele aus der guten alten Zeit. Viel Spass beim Schmunzeln.

 

Playboy 74 Playmate Centerfold

 

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