Meine Jugularis (=Vena jugularis) ist immernoch angeschwollen. Jetzt hat man schlußendlich den Transrapid doch noch zur Strecke gebracht. Eigentlich wollte ich darüber schreiben, wie sehr es mich nervt, wie mit allen Mitteln versucht wird, den Transrapid auf den letzten Metern doch noch zu stoppen. Mir hat es jedes mal den Schaum vor den Mund gezaubert, wenn ich wieder an einem der „Stoppt den Transrapid“- Plakaten vorbei gelaufen bin. Vor allem die Begründungen, weswegen es Humbug sei, dieses Projekt durch zu drücken, brachten mich regelrecht in Rage. Von den Anwohnern abgesehen, die rings um die Strecke hätten wohnen müssen, das will wirklich niemand, kann man meines Erachtens nur den Kopf schütteln, was da alles erzählt wurde bzw. immer noch wird.

Der Transrapid ist für mich ein typisches Beispiel, wie technikfeindlich Deutschland doch ist. Da wird eine neue Technologie zwar jahrzehntelang irgendwie mehr schlecht als recht durch subventioniert, nur dass man am Ende sagt, es sei doch zu teuer, dieses Ding irgendwo zum Laufen zu bekommen. Gut, erstaunlich ist es schon, dass etwas, das zwei Jahre zuvor noch 1,9 Mrd Euro kosten sollte, plötzlich doppelt so teuer werden soll, ist schon sehr, sehr seltsam. Ist man aber eigentlich bei allen öffentlichen Vorhaben gewöhnt. Oder kann mir irgend jemand auch nur ein einziges Beispiel nennen, was nach Umsetzung auch nur in etwa das gekostet hat, was von unseren Staatsdienern vorher kalkuliert wurde? Mir fällt beim besten Willen nichts ein. In letzter Zeit fallen mir da solche Dinge wie Pflegeversicherung, die Gesundheitscard oder Jäger 90 (pardon Eurofighter! – nachdem die Auslieferung ja nicht mehr ganz ins letzte Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts geklappt hat) ein. Und hierbei handelt es sich um zweistellige Mrd (Euro! nicht Hosenknöpfe) Beträge, an denen sich scheinbar niemand stößt. Oder all die tollen Subventionsgräber, die in den blühenden Landschaften des Ostens, mit u.a. MEINEN Steuergeldern gegraben wurden. Wer erinnert sich eigentlich noch an die Formel 1 Rennstrecke in Brandenburg (gibts die eigentlich noch? Und wenn ja, was wird damit gemacht? Drehen da die rechtsradikalen Kevins und Ronnies mit ihren aufgepimpten Fliesenlegerporsches lustlos ihre Kreise?)?Oder die Halle vom Kargolifter(heute ein so genanntes Spaß- und Erlebnisbad für Hartz4 Empfänger) ?

Mir würden noch einige Dinge einfallen, wofür in Deutschland Unsummen ausgegeben und worüber ich nur den Kopf schütteln kann. Und dann bekommt man es dennoch nicht hin, einen Transpraid, der vielleicht 4 Mrd kosten soll, hinzustellen? Wieso müssen Landes- und Mittelstandsbanken von Politikern mit zig Milliarden Steuergeldern am Leben gehalten werden, obwohl man sie eigentlich gar nicht braucht? Mit dem Geld, was eine IKB Bank innerhalb von zwei Monaten bekommen hat, könnte man zwei Transrapids bauen. Komisch, wieso ist dafür so schnell so viel Geld da? Aber für ein High-Tech Produkt, dass auch in andere Länder verkauft wird und weiterhin soll nicht? Bayern könnte eigentlich das Schwebeding komplett aus eigener Tasche zahlen, sollte es stimmen, das die Bayrische Landesbank 4 Mrd. verzockt hat und wir (also ICH) mit unseren Steuergeldern dafür einstehen werden. Und wofür? Für eine Bank, die nach der Einführung des Euro kein eigenes Geschäftsmodell mehr hat und deshalb mit Junkkrediten aus den USA spekuliert, um überhaupt noch Geld zu „verdienen“ (sollte es nicht eher zocken heißen)?

Komisch, dass das niemanden zu stören scheint. Aber einen Transrapid, der ein Zeichen für die technologische Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands wäre, der scheint Hinz und Kunz zu stören. Mich stört zum Beispiel, dass die Planer, die vor 25 Jahren den Münchner Flughafen geplant haben, eine Anbindung zur Eisenbahn vergessen haben. Wie kann denn sowas passieren? Jeder, der schon einmal von der Münchner Innenstadt zum Flughafen gefahren ist, weiß, wie nervig es ist, eine Stunde für diese Strecke mit der S-Bahn einplanen zu müssen oder 80 Euro für eine 30 Min. Taxifahrt berappen zu dürfen. Wie schön wäre es da gewesen, in 10 Minuten am Flughafen zu sein. Und niemand wird mir erzählen können, dass sich diese, zugegebene recht kurze Strecke, in absehbarer Zeit nicht amortisiert hätte. Jeder Geschäftsreisende hätte diesen Zug genutzt, auch wenn das Ticket 20 Euro gekostet hätte. Für diese Herrschaften gilt: time is money. Und ich bin mir sehr sicher, dass viele Flugreisende, die in München zu einem Folgeflug umsteigen müssen, sich bei 10 Min. Fahrzeit überlegt hätten, schnell in den Transrapid zu springen um die Frauenkirche oder das Rathaus anzuschauen, als mehrere Stunden am Flughafen in the middle of nowhere zu verbringen.

Verehrter Leser, Ihr seht mich kopfschüttelnd und enttäuscht. Um meiner inneren Wallung etwas Ruhe zu bereiten, werde ich den Rest der Flasche Riesling trinken, die neben mir steht und vor mich hin trauern. Manchmal ist Alkohol doch eine Lösung.

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